TuSpo Handball Obernburg

"Einmal Tuspo - immer Tuspo" (Quelle: Main-Echo)


"Einmal Tuspo - immer Tuspo" (Quelle: Main-Echo)

Seit ein paar Wochen ist es Gewissheit. Die Saison 2020/21 in der Handball-Oberliga Hessen wird aufgrund der anhaltenden Corona Pandemie nicht gespielt. Nachdem der Saisonbeginn immer wieder nach hinten verschoben wurde, hat sich jüngst das Präsidium des Hessischen Handballverbandes dafür entschieden, die Saison komplett abzusagen. Wahrscheinlich ist es aufgrund der steigenden Inzidenzzahlen das Beste für alle Beteiligten.
Doch wie geht der scheidende Trainer der ersten Männermannschaft der Tuspo Obernburg, Tobias Milde, damit um? Er hatte zwar schon im Dezember 2020 angekündigt, dass er sein Amt aus rein privaten Gründen in der kommenden Saison nicht mehr ausüben kann. Umso mehr hatte er sich auf seine erst einmal letzte Runde gefreut.
Unser Medienhaus hat kurz bei ihm nachgefragt.

Herr Milde, die Saison 2020/21 ist aufgrund Corona abgesagt worden, ohne dass ein einziges Spiel ausgetragen wurde. Für Sie ist diese Tatsache sicher besonders bitter, da Sie als Trainer nach dieser Runde aus privaten Gründen aufhören. Wie fühlen Sie sich?

Bitter trifft es recht gut! Wobei ich sicher nicht das letzte Mal als Trainer an der Seitenlinie zu finden sein werde. Dennoch ist - unabhängig von Corona - nun der richtige Zeitpunkt eine Pause vom leistungsorientierten Handball einzulegen. Ungewohnt ist es natürlich trotzdem - Handball war eigentlich mein ganzes Leben ein fester Bestandteil meines Alltags. Dennoch wird mir mit Familie, Hausbau und Beruf sicher nicht langweilig :-)

Hätten Sie sich Ihren „Abgang“ so vorgestellt? Es konnte ja bereits in der Saison 2019/20 nicht fertiggespielt werden und heuer ging gleich gar nichts.

Nein, natürlich nicht. Wir als Team waren nach einer guten Vorbereitungsphase richtig heiß auf das erste Rundenspiel und dann kam kurz vor Beginn der Saison bereits die Nachricht, dass der Saisonstart auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Damals ließ sich schon erahnen, dass es so kommen könnte wie es nun auch beschlossen wurde, nämlich dass kein Spiel mehr ausgetragen wird. Auch wenn dies aus meiner Sicht angesichts der Pandemie zu hundert Prozent richtig ist nicht zu spielen, fällt es uns Mannschaftssportlern schwer, das auch in die Köpfe hineinzubekommen.

Wie verabschieden Sie sich jetzt von der Mannschaft?

Die persönliche Verabschiedung mit Kabinenfest und Kaltgetränken wird vermutlich noch etwas warten müssen. Aber selbstverständlich wird das nachgeholt sobald es die Lage wieder zulässt.

Haben Sie die ganze Zeit über, also von der Vorbereitung an, Kontakt zur Mannschaft gehalten?

Ja natürlich. Neben unserer Whats App Mannschaftsgruppe und den regelmäßigen Online Trainingseinheiten habe ich auch immer wieder einzeln mit den Jungs Kontakt gehabt. Mich hat schon immer neben dem Spielfeld oder der Halle interessiert, wie es den Menschen hinter den Sportlern geht, wie sie ticken, was sie beschäftigt.

Wie Ihnen geht es wohl auch Torhüter Dominik Goder. Er wurde vor der Saison verpflichtet, konnte leider auch kein einziges Mal sein Können zeigen und muss sich jetzt wahrscheinlich beruflich bedingt schon wieder von der Tuspo verabschieden. Haben Sie sich mit ihm ausgetauscht?

Ja, erst vor ein paar Tagen hatten wir Whats App Kontakt. Da er ein sehr ehrgeiziger Typ ist und ein absoluter Teamplayer, der sich als Neuzugang sehr schnell in der Mannschaft zurechtfand, war es auch für ihn schwierig, nicht zeigen zu können, dass er dem Team helfen kann.

Nichtsdestotrotz - die Tuspo-Verantwortlichen haben die Zeit genutzt und eifrig am Kader für die nächste Runde gebastelt. Waren Sie noch in irgendeiner Art mit involviert oder konnten Sie Tipps geben?

Mit Rudi Frank (dem neuen Trainer der Tuspo, Anm. d. Red.) habe ich von Beginn an in sehr engem Austausch gestanden. Wir haben schon über die eine oder andere Personalie gesprochen. Rudi kennt natürlich die jüngeren Jahrgänge sehr gut durch seine vorherigen Tätigkeiten im Jugendbereich. Ich wiederum kenne die Spieler der Landes- und Oberligen ganz gut durch die vergangenen Jahre als Tuspo-Trainer, so dass sich das ganz gut ergänzt hat. Ich wünsche Rudi und dem gesamten Team auf diesem Wege alles Gute für die kommende Saison und werde dem Verein natürlich weiterhin sehr eng verbunden bleiben - einmal Tuspo immer Tuspo!


Hintergrund
Dem sportlichen Leiter der Tuspo Obernburg, Manfred Specht, ist anzumerken, wie leid es ihm tut, dass Tobias Milde nun ohne ein einziges Spiel gecoacht zu haben, seine Trainertätigkeit beenden wird. Die Tuspo wird ihn gebührend verabschieden, sobald die Pandemie das wieder zulässt. „Denn schließlich hat er jetzt über vier Jahre als Trainer der 1. Mannschaft einen tollen Job gemacht und unser Team zurück in die Oberliga geführt. Ich schätze an Tobi sehr, dass er immer eine enge emotionale Bindung zur Tuspo vorgelebt hat und sich seit mehr als 20 Jahren zur Tuspo bekannt hat. In der heutigen Zeit eine echte Ausnahme!“
Specht meint, dass die Enttäuschung beim Team über den Rundenabbruch sich in Grenzen hielt, da allen seit Januar klar war, dass es eigentlich nur auf einen Abbruch hinauslaufen kann.
Weiter sagt der sportliche Leiter, dass die Spieler selbstverantwortlich ihr eigenes Programm gemacht und sich fitgehalten haben. Hinzu kam alle zwei Wochen ein Online-Training. Neben dem konditionellen Aspekt war dem Verein wichtig, dass über diese Termine der soziale Kontakt zwischen den Spielern aufrecht erhalten wird. Trotzdem fühlt es sich im Moment nach so langer Zeit alles recht zäh und schwer an.
Durch den Abbruch kommt es nun in Einzelfällen auch bei der Tuspo zu so kuriosen Situationen, dass zum Beispiel ein Spieler wie Dominik Goder, der vor der Saison zu uns gestoßen ist, nun kein einziges Spiel im Tuspo-Tor machen konnte und aufgrund seiner beruflichen Situation in der nächsten Saison schon wieder nicht mehr zum Kader gehören wird.
Die Tuspo hat die spielfreie Zeit genutzt und fleißig am Kader für die neue Saison gebastelt und Manfred Specht sagt, dass die Mannschaft nun steht. Als Abgänge stehen Philipp Klimmer und Dominik Goder fest.
Die Zugänge sind: Louis Markert, Yannik Hawelky, Joshua Löffelmann, Moritz Holschuh
In den Perspektivkader kommen drei A-Jugendliche: Jonathan Bausch, Nils Höllerer, Tom Müller
Damit wird es die wichtigste Aufgabe des neuen Coachs Rudi Frank sein, die jungen Spieler an das Oberliga-Niveau heranzuführen. Specht sagt, dass das Ziel damit nur der Klassenerhalt sein kann.